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es für an der Zeit hielt, auch einmal diese Seite darzustellen. Es sei außerdem ihre Absicht
gewesen, eine Geschichte zu präsentieren, in der nicht eine einzige Person rothaarig sei oder
der Aristokratie angehöre, in der niemand Laran besitze oder einen Matrix-Stein benutze. Und
trotzdem hat ihre Geschichte ein einzigartig darkovanisches Flair.
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Susan Hansen
VON ZWEI SEELEN - OF TWO MINDS
Jeder Mensch gelangt einmal an einen Punkt, wo er denkt, daß sich sein Leben nie
verändern wird. Und dann verändert es sich.
Ich kam früh an die Reihe, als ich in meinem fünfzehnten Jahr stand. Damals lebte ich in
jenem wundervollen Tiefland, wo man von mir erwartete, demnächst die ganze
Verantwortung eines Mannes, aber keins von seinen Vorrechten zu übernehmen. Ich war
nichts als Dawyd MacAran, Sohn armer Verwandter einer stolzen Familie. Eine Fehde hatte
meinen Vater mit seinen edlen Brüdern entzweit, und er schwor an jenem Tag, er wolle
keinen Teil an ihnen haben. Für Ian MacAran war Stolz wichtiger als Reichtum oder Prestige.
Es gibt Leute, die da nicht mit ihm übereinstimmen und ihn einen Toren nennen würden, doch
ich gehöre nicht zu ihnen.
Mein Vater verdiente das bißchen, was es zu verdienen gab, in einem kleinen Dorf der
Venzaberge. Mein Bruder Robard half ihm, sobald er zum Mann herangewachsen war. Ich
erwies mich als weniger nützlich, denn ich entschloß mich, Lehrling bei, der alten Heilerin
Marguerida zu werden. Meine Mutter hatte ihre Kräfte in der Liebe zu ihrem Mann und fünf
Kindern aufgebraucht und versuchte, uns alle durchzufüttern. Liriel, meine älteste Schwester,
half ihr, für Alaric und Maellen, die Kleinen, zu sorgen. Ich war wirklich keine große Hilfe,
aber ich glaube nicht, daß man mich je wirklich vermißt hat. Wenn Marguerida mich für die
Arbeit des Tages mit einer Mahlzeit belohnt hatte, gab sich meine Mutter des Abends Mühe,
ihre Erleichterung zu verbergen. Das nahm ich ihr nicht übel; die Kleinen waren noch im
Wachsen, und ein Mund weniger zu füttem bedeutete mehr Essen für sie.
Marguerida war alt, und in den Jahren meiner Lehrzeit wurde sie immer langsamer und
schwächer und glitt allmählich in die Senilität. Einmal sagte sie, ich hätte Talent zum Heilen,
und ich glaube, sie hatte recht, denn als ihre Schwäche offensichtlicher wurde, vertrauten sich
die Leute mit ihren Beschwerden immer häufiger mir an. Ich dachte nicht darüber nach,
welche Talente ich besitzen mochte, ich hatte einfach Freude an meiner erwählten
Lebensarbeit. Ich hatte meine Nische gefunden und wollte dortbleiben.
So dachte ich jedenfalls.
Die Leronis kam auf einem braunen Wallach geritten. Der Tag war hell und warm, und die
Blumen blühten in lebhaften Farben. Ihre Ankunft rief einen richtigen Aufruhr hervor. Nur
selten nahm eine der vai leronf Notiz von einem bescheidenen Dorf wie dem unseren. Kleine
Gruppen versammelten sich und sahen sie mit ihrer Eskorte von zwei stämmigen, prächtig
gekleideten Leibwächtern und einem zarten jungen Mädchen die staubige, grasbewachsene
Straße hinunterreiten.
Was konnte eine Leronis, eine ausgebildete Telepathin der Comyn, von uns wollen? Wie zur
Antwort auf die stumme Frage zügelte sie ihr Pferd und richtete sich an die Menge.
 Ich möchte mit den Ältesten des Dorfes sprechen.
In wenigen Augenblicken war dafür gesorgt. Bald darauf wurde uns mit aller gebotenen Eile
ihre Mission erklärt. Es klang sehr einfach, ergab aber wenig Sinn. Ihr Name war Melisande,
und sie kam von dem Turm zu Hali. Ihre Aufgabe war, die Dorfkinder zwischen zehn und
sechzehn Jahren auf die telepathischen Gaben des Laran zu testen.
Ganz logisch ... aber unerhört. Niemals hatten die Leronyn der Türme ihresgleichen in den
Siedlungen des geringen Volkes gesucht. Allgemein hieß es, Comyn-Blut müsse rein und
unbefleckt erhalten werden. Aus welchem Grund ließen sie sich so weit herab?
Ich erwartete keine Erklärung, und als ich an die Reihe kam, bot mir die Leronis auch keine.
Etwa ein Dutzend Kinder war schon weggeschickt worden, und einigen wenigen hatte sie
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gesagt, sie hätten unwesentliche latente Fähigkeiten. Sie forderte mich auf, mich zu setze n
und zu entspannen. Die ganze Sache schien sie etwas zu langweilen.
Sich konzentrierend, enthüllte Melisande behutsam ihren Stemenstein, einen der leuchtenden
blauen Kristalle, mit denen man die psionischen Kräfte der Turmleute verstärkt. Sie können
auch für die Kommunikation, zur Lokalisierung verlorengegangene Gegenstände oder
Personen, für psycho-kinetische Aufgaben und zum Heilen benutzt werden. Soviel wußte ich
von Marguerida, die viele Jahre lang Hebamme für die Altons von Armida gewesen war, bei
denen solche Dinge alltäglich sind. Die meisten Leute fürchteten die Sternensteine als
Werkzeuge von Zauberern. Ich wußte es besser, aber fürchten tat ich sie trotzdem.
 Blicke in den Stein , wies sie mich an.  Berühre ihn nicht - sieh ihn nur an und sage mir,
was geschieht.
Ich gehorchte. Ein brennender Schmerz blendete mich, und etwas schien sich zu winden.
Kleine Lichter im Inneren des Steins schlängelten sich und tanzten, und mein Magen begann,
ihre Bewegungen nachzumachen.
 Ich glaube, mir wird schlecht , stieß ich mit heiserer Stimme hervor und schloß die Augen.
Mit einem Ausdruck, aus dem etwas wie Triumph und Überraschung sprach, bedeckte
Melisande ihre Matrix, und die Übelkeit verging. Verblüfft dachte ich: Was hat das zu
bedeuten?
 Ängstige dich nicht so, Kind. Die Leronis lächelte freundlich.  Darf ich dir ein paar Fragen
stellen?
Ich nickte. Wieder lächelte sie.
 Bist du kränklich? Bist du oft krank? Geistesabwesend spielten ihre Finger mit dem Beutel
aus Sämischleder, der ihren Sternenstein enthielt.
Ich schüttelte den Kopf. Sie blickte etwas erstaunt drein.  Kein Schwindelgefühl, keine
Desorientierung, keine Alpträume?
Das brachte mir ein paar nicht besonders erfreuliche Erinnerungen aus der Zeit zurück, als ich
zwölf war. Monatelang fürchteten meine Eltern, ich werde den Verstand verlieren, denn ich
wurde von Kopfschmerzen, Visionen und Stimmen geplagt, für die ich keine Erklärung fand.
Glücklicherweise waren sie im Lauf von ein paar Monaten verblaßt, und bis heute hatte ich
sie völlig vergessen gehabt.
Ich erzählte es Melisande, die nickte, als verstehe sie. Ohne ein weiteres Wort goß sie eine
bestimmte Menge Flüssigkeit aus einer Kristallphiole in ein kleines Glas.  Trink das , befahl
sie.
Ein wenig zögernd roch ich zuerst daran, was mir nichts verriet. Ich trank das Zeug. Die
scharfe Flüssigkeit schien auf meiner Zunge zu verdunsten. Ich wartete.
Dawyd MacAran, ,hörte ich Melisandes ruhige Stimme. Aber sie hatte nicht gesprochen.
Ich starrte die Leronis an, zu verängstigt und verwirrt, um zu antworten. Sie lächelte schwach
und nickte, und wieder hörte ich ihre Stimme.
Dawyd, du hast Laran. Ungeschult, unentwickelt, aber mit der richtigen Ausbildung wirst du
ein starker Telepath werden. Ich bin auf der Suche nach einem mit Laran begabten Jungen
wie dir. Er soll Lord Marius dienen, der auf dem Thron in Thendara sitzt. Weißt du über
seinen Sohn Mikhail Bescheid?
Ich war mir nicht sicher, wie ich es sagen sollte. Gehört hatte ich viel über ihn. Er war als
Schwachsinniger, blind, taub und stumm geboren worden.
Mehsandes Stimme kehrte zurück, schwer von Traurigkeit. Das ist wahr. Aber er muß jetzt
einen Gefährten bekommen, derfür ihn sorgt. Auf diese Weise könntest du Lord Marius
dienen. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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