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eine Rempelei; auf dem Rückweg, wenn Car-
men und ihr Trostpreis abgeflogen waren,
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würde es ohnehin Ärger geben. Young kon-
nte es kaum erwarten. Nash würde ihm
helfen; Stills würde sich raushalten. Ross
wusste, dass er keine echte Chance hatte; sie
waren zu zweit, größer, jünger und schwerer
als er, und sie waren durchtrainiert. Aber
Young war dumm, und Ross fürchtete den
Kampf nicht. Er hatte in den vergangenen
zwei Wochen mehr als genug eingesteckt,
jetzt freute er sich geradezu auf die Gelegen-
heit, auszuteilen. Auch wenn er unterlag, er
würde Young ein Andenken mitgeben. Ross
nahm sich vor, ihn möglichst schwer zu
verletzen.
Der Lift hielt. Ross hörte die Türen und ein-
en überraschten, protestierenden Laut von
Carmen. Die Männer vor ihm, die ihm die
Sicht versperrten, schwankten und
stampften. Die Liftkabine vibrierte an ihren
Seilen. Dann hörte er das vertraute Geräusch
von schallgedämpften Pistolenschüssen.
Ffapp. Ffapp. Ffapp. Ffapp.
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Ross duckte sich instinktiv. Aus dem Augen-
winkel sah er, wie über ihm Nashs Hinter-
kopf aufplatzte und eine Fontäne aus Blut
und zerfetztem Gewebe ausspie.
Ffapp ffapp.
Nash und Young stürzten rückwärts und be-
gruben Ross unter sich. Der Schock und das
Gewicht der Erschossenen machten ihn pan-
isch; er wand sich und stemmte sich gegen
die schweren Körper. Dann fühlte und hörte
er, ffapp-ffapp, wie in die Toten, die auf ihm
lagen, noch zwei Kugeln abgefeuert wurden.
Ross fürchtete und hasste das nasse Ger-
äusch der Einschläge; es brachte ihn zur
Vernunft. Er erstarrte und hielt die Luft an.
Sein Herz raste. Sein Blut brauste, Lichter
tanzten vor seinen Augen. Stress und Adren-
alin trieben ihn, sich zu bewegen, aber
Furcht und Erfahrung hielten ihn zurück. Er
wartete. Er hörte, dass vor dem Lift wortlos
gekämpft wurde. An ihrem Atem erkannte er
Carmen; sie lebte. Fast hätte er geschrien;
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stattdessen zählte er schweigend mit, wie
sich die Tür des Lifts halb schloss, gegen ein
Hindernis fuhr und mit einem kleinen Klin-
geln wieder aufging. Nach dem zehnten Klin-
geln war der Kampf vorbei. Männer
schnauften schwer und redeten in kurzen
atemlosen Sätzen. Ist sie noch da? Oh, Fuck,
die Fotze hat mir das Knie ruiniert. Ist sie
noch da? Ja. Scheiße, ist die schwer.
Eine Tür ging, dann war es still.
Ross begann sofort wie rasend zu schieben
und zu strampeln, um sich von dem leblosen
Körper zu befreien. Keuchend kam er frei
und kauerte zitternd auf Händen und Knien
zwischen den Toten, in ihrem Blut, das den
Boden der Kabine bedeckte. Blut, fettige
Hirnsubstanz und Knochensplitter klebten
in seinem Gesicht und seinen Haaren. Denk,
schrie er sich innerlich an, denk nach! Okay,
sagte er sich, okay ich bin am Leben, ich bin
nicht verletzt. Was tue ich jetzt? Was tue ich
als Erstes? Was ist wichtig? Eine Waffe 
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und Zeit. Wie viel Zeit habe ich, wie lange ist
sie noch in Reichweite? Eine Minute? Fün-
fundvierzig, dreißig Sekunden? Dann los. Er
startete einen mentalen Countdown.
Achtundzwanzig, siebenundzwanzig &
Young und Nash lagen auf dem Rücken,
Schusswunden in den Gesichtern. Ross zer-
rte an ihren Jacketts, bis die Knöpfe abrissen
Sie trugen M-Neun-Berettas. Er trocknete
seine klebrigen Hände. Als er die schweren,
matt glänzenden Pistolen hielt, spürte er Er-
leichterung und Zuversicht. Er wurde ruhi-
ger und seine Bewegungen sicherer. Er ließ
die Magazine aus den Griffen fallen.
Zweiundzwanzig, einundzwanzig &
Sie waren voll. Dreißig Schuss, genug für ein
kleines Feuergefecht. Rasch schob er die
Magazine wieder ein. Die Auszieherkrallen
zeigten ihm, dass Patronen in den Lagern
steckten; trotzdem zog er die Schlitten, bis er
sie sehen konnte.
Siebzehn, sechzehn &
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Dann bemerkte er, dass Church noch lebte.
Er saß an die besudelte Wand gelehnt und
atmete schnappend. Schauer liefen durch
seinen Körper. Eine Kugel war in sein recht-
es Auge eingeschlagen und über dem Ohr auf
derselben Seite des Kopfes wieder ausgetre-
ten. Das andere Auge war halb geöffnet. Ross
kniete sich zu ihm und fragte: »Bist du
Randy oder Winston?« Elf, zehn, neun &
»Es tut mir leid, Mann, hörst du? Es tut mir
leid. Ich würde es dir gerne leicht machen,
wirklich, aber wenn die draußen den Schuss
hören, dann wissen sie, dass ich komme.«
Fünf, vier, drei & »Ich muss los. Das ver-
stehst du doch.« Der Sterbende reagierte
nicht. Ross sprang auf, stieg über Stills hin-
weg, der auf dem Gesicht lag, den Oberkörp-
er außerhalb des Fahrstuhls und den zer-
schossenen Kopf in einer Blutlache, und ran-
nte durch den Vorraum des Lifts zu einer
Metalltür, die ins Freie führte. Lange zurück-
liegendes Training und gute Gewohnheit
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hielten ihn davon ab, einfach nach draußen
zu stürmen. Er stellte sich neben die Tür und
stieß sie auf, nichts passierte. Er sah raus
und zog den Kopf schnell wieder zurück,
niemand schoss. Er schlüpfte nach draußen,
warf die Tür zu, trat drei Schritte zur Seite
und hockte sich an die Wand. Es war Nacht [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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